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Zur Semana Santa nach Sizilien

 

Eine Reise zu „Heiligen Woche“ (Palmsonntag bis Ostermontag) ist etwas ganz Besonderes: Zu den typischen Sehenswürdigkeiten und aufregenden Landschaften Siziliens kommt noch ein Sahnehäubchen: Mystik, Spiritualität und Leidenschaft. Die Prozessionen durch die Dörfer und Städte während dieser Zeit erzeugen Gänsehaut!

Wir sind von Hamburg nach Catania geflogen, haben unser bestelltes Auto abgeholt und sind nach Aci Castello am Golf von Catania. Bizarre Küste, schöne Fischerdörfer. Am nächsten Tag nach Syrakus. Unterwegs Halt in Megara Iblea – erste griechische Siedlung auf Sizilien. Dann Siracusa: Tolle Altstadt, Parco Archiologico mit griechischem Amphitheater, Römischem Theater, Ohr des Dionysos und Museo Archiologico. Sehr sehenswert.

Nach 2 Tagen Syracus an der Küste entlang nach Ragusa: Viel Barock, herrliche Altstadt, viele Treppen. Am nächsten Tag durch wilde Landschaften und schnuckelige Bergdörfer nach Piazza Armerina. Vorher in die Villa Casale: Imposante Mosaikböden in römischer Villa aus dem 3.Jhdt. n.Ch. Am nächsten Tag über Aidone nach Morgantina: Imposante Ausgrabungen, Siedlung der Sikuler in herrlicher Landschaft. Dann nach Enna, die Stadt mit der größten Karfreitagsprozession in Zentral-Sizilien. Am gleichen Abend zur Gründonnerstags-Prozession im nahe gelegenen Caltanisetta: 16 Prozessionswagen , die den Leidensweg Christi darstellen, gezogen und geschoben von bizarren „so-stell-ich-mir-die-mafia-vor-Typen“, jeweils begleitet von einer „banda“, die herzzerreissende, unbegreiflich schöne Trauermusik spielt. Man sieht nicht viel, weil einem diese Musik ständig Tränen in die Augen treibt. Die Gesamtathmosphäre ist trotzdem volksfestmäßig heiter und gelöst, nicht so düster wie am nächsten Tag in Enna. Viel Gänsehaut, viele tolle Köpfe, ein großes Erlebnis!

Am nächsten Tag dann also Enna: Über 2000 Kreuzritter ziehen mit ihrer jeweiligen Bruderschaft die ganze Nacht durch die sehr hügelige Stadt. Jeweils 68 Mann tragen Jesus im Glassarg und die Schwarze Madonna. Alle in Klu-Klux-Klan-Masken. Sehr beeindruckend, aber viel schwermütiger als in Caltanisetta.

Dann für ein paar Tage nach Cefalu an der Nordküste: Uraltes Städtchen, pittoreske Altstadt mit engen Gässchen, alter Fischereihafen, wieder kleine „banda“-Umzüge wie in Siracusa. Puccini total! Alles sehr schön. Auch die Umgebung im Landesinneren ist sehr sehenswert: Uralte Dörfer an Felsen geklatscht, alles sehr saftig und üppig.

Nach 3 Tagen weiter nach Taormina. Zwischenstopp in Tindari: Antike Stadt, Tempel, Theater, Wallfahrtskirche. Sehenswert. In Taormina am unteren Rand an der Seilbahn gewohnt. Herrlicher Blick auf die gesamte Küste. Taormina sehr teuer und übermäßig touristisch. Das Teatro Greco mit Blick auf den Ätna ist aber ein absolutes Muß! Am übernächsten Tag schöne Fahrt zum Ätna. Lohnt sich: Spannender Wechsel zwischen üppig grünen Obstplantagen, Weinbergen, saftigen Wiesen und der total toten Lava-Zone. Hochgefahren bis auf 1700 m.

Dann noch 1 Tag in Catania: Toller Markt, Barock wie noch nie, große Stadt.

Dann zurück nach Hamburg. Immer noch die Musik von Caltanisetta im Ohr!